Schulstation an der Bouché-Schule in Treptow-Nord vorläufig gerettet

Als am 16. September 2015 im Jugendhilfeausschuss die Ergebnisse aus der schriftlichen Befragung der Mitglieder des Jugendhilfeausschusses zur Zukunft der Jugendarbeit im Bezirk präsentiert wurden, ahnten die Ausschussmitglieder noch nicht, dass die Jugendamtsleitung dem Ausschuss die Schließung der Schulstation in der Bouché-Schule ab dem 01.01.2016 vorschlagen würde.

 

Am 7. Oktober 2015 gab die Jugendamtsleitung dem Ausschuss den erarbeiteten Fördervorschlag für die Jugendarbeit nach §11 SGB VIII bekannt. Demnach sollte die Schulsozialarbeit an der Bouché-Schule gänzlich eingespart werden, da es sich um ein Projekt nach §13(1) SGB VIII und damit der Jugendsozialarbeit handelt und wir hier aber die Projekte nach §11 besprachen.
Die Schulstation war mit zwei Stellen über 75.000 Euro seit vielen Jahren vom Bezirk finanziert worden, da Landesmittel nicht mehr breit gestellt wurden und die bezirklichen Gremien die Jugendsozialarbeit an dieser Stelle nicht verlieren wollte. Dieses Geld sollte nun in andere Projekte fließen und das, obwohl Alt-Treptow mit Platz 19 den vorletzten Platz in der Rangliste der Sozialstruktur des Bezirkes belegt und die Schule den höchsten Anteil von Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache im Bezirk aufweist. Zudem erhalten 35 bis 40 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine Lehrmittelbefreiung, was darauf hinweist, dass viele Menschen in diesem Sozialraum auf Arbeitslosengeld II angewiesen sind. Andere Landesmittel, z.B. aus dem Bonusprogramm, stehen dieser Schule nicht zur Verfügung.
Schulische Sozialarbeit ist in der Schule vor Ort und erreicht alle Kinder und Jugendliche einer Schule. Sie berät Eltern vertrauensvoll und vermittelt Kontakte zum Jugendamt. Schon rechtzeitig können die Schulsozialarbeiter auf schulische und familiäre Probleme eingehen und präventiv wirken, die sich sowohl im Lernen, als auch im Verhalten äußern.
Von Anfang an stellte sich die CDU-Fraktion gegen eine komplette Einsparung der Schulstation an der Bouché-Schule. In etlichen Gesprächen verteidigten wir immer wieder die Sicht der Schule um die große Bedeutung der Schulsozialarbeit und diskutierten Möglichkeiten, wie wenigstens eine Stelle an der Schule zu retten wäre. Wir standen im engen Kontakt mit der Schule, die uns am 4. November 2015 349 Unterschriften für den Erhalt ihrer Schulstation übergab.
Die Lösung wurde dann kurz vor der Ausschusstagung am 4. November 2015 möglich: Der Träger Sozialdiakonische Jugendarbeit Lichtenberg verzichtete auf eine Stelle zur Betreibung des Abenteuerspielplatzes in der Kaulsdorfer Straße und dem Horn. Um die frei werdenden Mittel entbrannte ein großer Streit im Jugendhilfeausschuss. Jeder wollte die 40.000 Euro haben, um damit die Jugendarbeit im Bezirk zu stärken. Dies ist ein verständlicher Wunsch, sind doch die Mittel - trotz Aufstockung - nicht ausreichend, um allen Trägern das Geld zur Verfügung zu stellen, damit sie ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auskömmlich bezahlen, ausreichend Stellen bereitstellen und die Betriebskostenerhöhungen finanzieren können.
Die SPD schloss sich dem Wunsch der CDU und der B´90/Grünen nach Erhalt der Schulsozialarbeit an der Bouché-Schule an. Mit dieser Mehrheit konnten wir einer Schließung zum 01.01.2016 entgegenwirken. Nun sind die verschiedenen Akteure vor Ort gefragt, sich im Jahr 2016 Gedanken zu machen, welche Finanzierung über Drittmittel möglich ist, damit die Schulsozialarbeit an der Schule weiterleben kann. Denn wir wissen alle: Einmal geschlossen, ist meist für immer zu.
Aus unserer Sicht ist es an den Kindern und Jugendlichen vorbeigedacht, wenn wir die schulische Jugendsozialarbeit und die Arbeit in den Jugendfreizeiteinrichtungen gegeneinander ausspielen. Sie sind notwendig und sie ergänzen sich.

Stellvertretende Fraktionsvorsitzende
Cornelia Flader
CorneliaFlader@googlemail.com
0172 / 805 20 29


 

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